Esra - so lautet der Titel des ca. 30 minütigen Films, der, so könnte man es zusammen fassen, nahezu jedes Klischee bediente, was es zu bedienen gab, im Verhältnis von Türken und Deutschen, aber auch im Bereich von Doppelmoral. Doch das war auch die Intention des Regisseurs Ömer Pekyürek und der Drehbuch Autorin Janine Renn, denn der Film will eines: provozieren! Provozieren zum Nachdenken und zum Abbau von Vorurteilen. Er will einen Beitrag zur Integration leisten - und, diesen Ansprüchen wird er gerecht - wie die anschließende etwa 1stündige Diskussion zwischen den Filmemachern und den Schauspielern auf der einen Seite und dem Publikum auf der anderen Seite bewies.
Die Handlung des Films in wenigen Worten: Esra, eine türkische Schülerin aus erzkonservativem Elternhaus verliebt sich in den deutschen Mitschüler Andi, der wiederum Kontakte zur rechtsradikalen Szene hat, die er eigentlich gar nicht wirklich will, aber Schwierigkeiten hat dies zu artikulieren. Andi fasst sich ein Herz und verabredet sich mit Esra in einer Diskothek. Esra, die sich auf das Date freut, steht vor dem Problem, sich unbemerkt aus dem Elternhaus zu schleichen, denn nie würde sie die Erlaubnis zu solch einem Treffen bekommen. Heimlich macht sie sich ausgehfertig und stiehlt sich aus dem Haus, was natürlich kurz darauf von ihrer Mutter bemerkt wird, die wiederum Esras Bruder, der mit einem Landsmann unterwegs ist, um Frauen "aufzureißen" (der Kollege hat KO-Tropfen dabei, die er stolz dem Bruder präsentiert). Dieser ist in seiner Doppelmoral natürlich sofort damit beschäftigt, die "unmoralische" Schwester zu suchen und schon nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Andi trifft in der Diskothek auf einen seiner rechtsradikalen Freunde und zeigt Esra daher die kalte Schulter. Esras Bruder, der die kleine Schwester in der Diskothek nicht entdecken kann, versucht statt dessen Frauen anzumachen und dessen Freund gerät natürlich an seine Schwester Esra, die íhm persönlich nicht bekannt ist und verabreicht dieser die KO-Tropfen, ja und den Rest kann man sich unschwer vorstellen, obwohl das Ende einen Überraschungseffekt bietet und es nach der vorangegangenen Katastrophe noch so etwas wie ein Happy End gibt...
Doch dies nur mal als kleine Kostprobe zu dem Film, dem engagierten Nachwuchs-Regisseur Ömer Pekyürek und seiner Crew, weiteres folgt, doch zunächst einige Fotos von der heutigen Premiereveranstaltung in Duisburg.


